Anton Melbye Maler der Meere

Anton Melbye

Maler der Meere

Reproduktion einer historischen Fotografie von Anton Melbye, c. 1866 (Privatsammlung)

„Melbyes Genie ist allgemein anerkannt..“

…urteilte 1863 ein Berliner Kunstkritiker, in seinen Werken spiegele sich „nordische Genauigkeit mit französischer Lebendigkeit“.

Entgegen der sachlich-nüchternen Kunst- und Naturauffassung C.W. Eckersbergs, der das sogenannte Goldene Zeitalter in der dänischen Malerei geprägt hatte, orientierte sich Anton Melbye an romantischen Strömungen und verband ein eingehendes Naturstudium mit einer gefühlvollen Durchdringung der Naturwahrnehmung.

Beeinflusst von der französischen Kunst verändern sich Melbyes Werke hin zu großformatigen, eindrucksvoll-dramatisch inszenierten Seestücken, in denen die Natur im Vordergrund steht. Mit seiner extrovertierten, zur Exzentrik neigenden Persönlichkeit begeisterte Melbye sein Publikum für seine realistisch-naturnah gemalten fluiden Welten, in denen die Naturkräfte zum Spiegel der menschlichen Seele werden.

Eine eigene Ästhetik und technische Meisterschaft entwickelte Anton Melbye in seinen Kohle- und Kreidezeichnungen europäischer Binnen- und Küstenlandschaften.

Anton Melbye (1818-1875)

Lebens-Stationen Anton Melbye

Kopenhagen

Anton Melbye wurde 1818 in der Hafenstadt Kopenhagen geboren, begann zunächst eine Ausbildung an der Schiffskonstruktionsschule bevor er sich 1838/39 als Privatschüler von C. W. Eckersberg der Malerei zuwandte und sich auf Seestücke spezialisierte. Seereisen mit der dänischen Marine prägten seine Werke. Vom dänischen Hof gefördert und mit Preisen der Kunstakademie ausgezeichnet löste sich Melbye von der nationalromantisch orientierten Kunstszene und verließ Kopenhagen 1847.

Seine Rückkehr 1858 wurde mit der Mitgliedschaft in der Kunstakademie und dem Dannebrog-Orden honoriert. 1862 folgte die Ernennung zum Professor der Kunstakademie, als Melbye seinen Wohnsitz bereits wieder ins Ausland verlegt hatte. In den 1840er Jahren hatte der Künstler die sanften Küsten der dänischen Ostseeinseln bereist, in den 1860er Jahre zog ihn vor allem die raue Nordwestküste Jütlands an.

Paris

In Paris erlebte Anton Melbye die Revolution 1848, bevor er sich im Zweiten Kaiserreich Napoleons III. als hochdekorierter und geschätzter Künstler etablierte. 1848 bis 1857 nahm Melbye an den Ausstellungen am Pariser Salon teil. 1855, 1862, 1867 und 1873 war er an den Weltausstellungen beteiligt. In der Kunstmetropole behauptete sich Melbye in der ausgeprägten Tradition französischer Marinemalerei.

Er experimentierte mit künstlerischen Techniken und Gattungen und entwickelte hier seinen individuellen Stil. Angeregt von französischen Landschaftskünstlern fand Anton Melbye zur Binnenlandschaft, begann Frankreich zu bereisen und schuf komplexe Kohle- und Kreidezeichnungen. 1857 ehelichte Melbye die Französin Alice Dupré.

Ende 1871 kehrte das Paar endgültig nach Paris zurück. Nach mehrjähriger Krankheit starb Melbye 1875 in Le Pecq bei Paris.

Konstantinopel

1853/54 begleitete Anton Melbye die französische Marine ins Marmarameer und verbrachte mehrere Monate in Konstantinopel und am Bosporus.

Am osmanischen Hof hochdekoriert und mit Aufträgen geehrt, kehrte Melbye mit Skizzen der europäischen Flotten, die sich vor dem Krimkrieg im Bosporus versammelten und mit prägenden Eindrücken der üppigen Natur und der leuchtenden Farben des Südens nach Frankreich zurück.

Hamburg

In der Kaufmanns- und Hafenstadt Hamburg und dem dänischen Altona fand Anton Melbye ab den 1840er Jahren einen veritablen Sammlerkreis und potente Mäzene.

Regelmäßig nahm Anton Melbye an den lokalen Kunstausstellungen teil. Die Ausstellungskataloge der Melbye-Werke aus Privatbesitz lesen sich wie ein Who-is-Who der etablierten gehobenen Hamburger und Altonaer Gesellschaft.

Die engen deutsch-dänischen Verbindungen spiegeln sich hier im Austausch von Kunst und Kultur. In der Hansestadt wurden Melbye 1872 und 1900 die ersten Einzelausstellungen ausgerichtet. Von 1860 bis 1871 nahm Anton Melbye hier seinen Wohnsitz, unterbrochen von längeren Aufenthalten vor allem in Frankreich.

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Andrea Haarer
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